Bei den aktiven deutschen Spielern in der amerikanischen Fußball-Liga Major League Soccer gehört Florian Jungwirth wohl zu den bekanntesten Namen. Der bayerische Defensivspieler spielt bereits seit mehr als 4 Jahren in der MLS und hat sich zu einer wichtigen Säule des kalifornischen Vereins entwickelt. Wir werfen einen Blick auf die Karriere des 32-jährigen und wagen einen Ausblick für die Zukunft.
1. Keine Profieinsätze bei 1860 München trotz guter Anlagen
In Gräfelfing nahe München geboren, darf man Florian Jungwirth als „echten“ Bayer ansehen und so verbrachte er natürlich die Jugend bei bayerischen Vereinen. 1995 ging es bereits als 6-Jähriger in der Jugend von Eintracht Karlsfeld mit der Begeisterung für den Fußball los, bis sein Talent erkannt wurde und der Wechsel in die Jugend des TSV 1860 München stattfand. Über die einzelnen Stufen ging es für den Innenverteidiger anschließend von der U17, U19 und der zweiten Mannschaft der Löwen bis zu den Profis.
Dort saß Jungwirth allerdings nur auf der Bank und durfte seine Qualität auf dem Rasen in der Allianz Arena nicht zeigen. Angesichts von regelmäßigen Einsätzen in den U-Nationalmannschaften Deutschlands und der Auszeichnung mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber nicht genug für den Innenverteidiger. Auch der Gewinn der U-19-Europameisterschaft 2008 änderte nichts am Reservistendasein, sodass er mit einem Wechsel zum Drittligisten Dynamo Dresden mehr Spielzeit anstrebte.
2. Spielpraxis im Profibereich bei den Dresdnern
Mit 21 Jahren kam Jungwirth bei Dynamo Dresden schließlich zum Profi-Debüt, das gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München stattfand. Nach einer schweren Verletzung am Kreuzband, die für eine mehrmonatige Ausfallzeit sorgte, durfte der Innenverteidiger in der Saison 2010/2011 anschließend den Aufstieg in die Zweite Liga feiern.
In den Saisons 2011/2012 und 2012/2013 lief der Bayer insgesamt 53-mal in der 2. Bundesliga für die Sachsen auf. Dennoch konnte man sich nicht auf einen neuen Verein einigen, sodass Jungwirth die Zelte bei seiner ersten Profistation abbrechen musste.
3. Aufstieg mit Darmstadt 98 in die 1. Bundesliga
Einen Verein in der 2. Bundesliga konnte mit dem VfL Bochum zwar gefunden werden, doch nach einer Saison war bei dem Ruhrpott-Verein Schluss und es folgte der Wechsel zu Darmstadt 98. Ob es Absicht war, dass Jungwirth bereits zum 4. Traditionsverein wechselte, ist nicht bekannt und dennoch ein interessanter Punkt in der Karriere des heute 32-jährigen. Mit 27 Einsätzen und fast 1800 gespielten Minuten hatte der Defensivspieler großen Anteil am Aufstieg der Hessen in der Saison 2014/2015 und durfte sich mit Darmstadt auf die Bundesliga freuen.
18-mal lief der Innenverteidiger in seiner ersten Bundesliga-Saison auf dem Rasen auf und konnte am Ende mit seinen Kollegen den verdienten Klassenerhalt in der Ersten Liga bejubeln. Der Hinweis, dass die zweite Saison häufig schwieriger ist, galt in der Spielzeit 2016/2017 auch für die Darmstädter, die nach der Hinrunde mit 9 Punkten auf Platz 18 standen. Die Tabellenplatzierung dürfte mit den Ausschlag für einen Wechsel des Defensivspielers gegeben haben, der sich im Februar 2017 einen neuen Verein suchte.
4. Wechsel zu den San José Earthquakes
Durchaus überraschend kam der Wechsel von Jungwirth zu den San Jose Earthquakes im Winter-Transferfenster 2017, die mit dem deutschen Defensivspieler und dem holländischen Angreifer Danny Hoesen ihre Mannschaft verstärkten. Dort entwickelte sich der Bayer zum erhofften Anker für die Abwehr und bestritt bis heute mehr als 100 Partien für das kalifornische Team.
Für einen amerikanischen Fußball-Verein dürfen sich die Earthquakes über zahlreiche Fans freuen, denn der durchschnittliche Besucherschnitt liegt bei fast 20.000 verkauften Tickets. Trotz der Verstärkungen reichte es für San Jose bisher nicht zu größeren Erfolgen und man reiht sich eher im Mittelfeld der Major League Soccer ein. 2017 und 2019 konnte man sich zwar für die erste Runde der Play-offs qualifizieren, doch dort verlor man deutlich mit 0:5 gegen die Vancouver Whitecaps bzw. schied unglücklich im Elfmeterschießen gegen Sporting Kansas City aus. In den Spielzeiten 2018 und 2020 konnten sich die Kalifornier hingegen überhaupt nicht für die Play-offs qualifizieren, sodass die Saison frühzeitig zu Ende ging.
Mit dem variablen Defensivspieler sind die Earthquakes dennoch zufrieden und gaben im Oktober 2019 eine Verlängerung über mehrere Jahre mit dem Bayer bekannt. So wurde Jungwirth in nur drei Jahren gleich zweimal als „Defensivspieler des Jahres“ ausgezeichnet und ist ein wichtiger Grund für die verbesserte Abwehr der Mannschaft aus Kalifornien. Besonders die Fairness zeichnet den Deutschen aus, der in den ersten drei Spielzeiten keine Gelb- oder Rotsperre absitzen musste. Eine Chance auf die Nationalmannschaft bestand für Jungwirth trotz der Leistungen nicht, sodass die Karriere beim DFB wohl mit dem Auflaufen für die U-20 beendet wurde.
5. Noch länger an die San Jose Earthquakes gebunden
Nach der erwähnten Unterschrift für mehrere Jahre 2019 gibt es keine Anzeichen, dass der 32-Jährige keine ausreichenden Leistungen mehr zeigt. Auch in der aktuellen Spielzeit der MLS, die Mitte April begonnen hat, stand der Innenverteidiger in den ersten beiden Spielen über die volle Länge auf dem Rasen. In der amerikanischen Liga finden sich zahlreiche Spieler, die deutlich älter sind und dennoch bei ihren Vereinen überzeugen können. Zudem erhielt Florian Jungwirth bereits 2018 eine Greencard, sodass er nicht mehr den Beschränkungen für ausländische Spieler unterliegt und keinen wertvollen Slot für Nicht-Amerikaner belegt.
Sollte er weiterhin Leistung zeigen, könnte man den bayerischen Defensivspieler noch mehrere Jahre in der MLS sehen.
Florian Jungwirth
Bei den aktiven deutschen Spielern in der amerikanischen Fußball-Liga Major League Soccer gehört Florian Jungwirth wohl zu den bekanntesten Namen. Der bayerische Defensivspieler spielt bereits seit mehr als 4 Jahren in der MLS und hat sich zu einer wichtigen Säule des kalifornischen Vereins entwickelt. Wir werfen einen Blick auf die Karriere des 32-jährigen und wagen einen Ausblick für die Zukunft.
Inhalt
1. Keine Profieinsätze bei 1860 München trotz guter Anlagen
In Gräfelfing nahe München geboren, darf man Florian Jungwirth als „echten“ Bayer ansehen und so verbrachte er natürlich die Jugend bei bayerischen Vereinen. 1995 ging es bereits als 6-Jähriger in der Jugend von Eintracht Karlsfeld mit der Begeisterung für den Fußball los, bis sein Talent erkannt wurde und der Wechsel in die Jugend des TSV 1860 München stattfand. Über die einzelnen Stufen ging es für den Innenverteidiger anschließend von der U17, U19 und der zweiten Mannschaft der Löwen bis zu den Profis.
Dort saß Jungwirth allerdings nur auf der Bank und durfte seine Qualität auf dem Rasen in der Allianz Arena nicht zeigen. Angesichts von regelmäßigen Einsätzen in den U-Nationalmannschaften Deutschlands und der Auszeichnung mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber nicht genug für den Innenverteidiger. Auch der Gewinn der U-19-Europameisterschaft 2008 änderte nichts am Reservistendasein, sodass er mit einem Wechsel zum Drittligisten Dynamo Dresden mehr Spielzeit anstrebte.
2. Spielpraxis im Profibereich bei den Dresdnern
Mit 21 Jahren kam Jungwirth bei Dynamo Dresden schließlich zum Profi-Debüt, das gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München stattfand. Nach einer schweren Verletzung am Kreuzband, die für eine mehrmonatige Ausfallzeit sorgte, durfte der Innenverteidiger in der Saison 2010/2011 anschließend den Aufstieg in die Zweite Liga feiern.
In den Saisons 2011/2012 und 2012/2013 lief der Bayer insgesamt 53-mal in der 2. Bundesliga für die Sachsen auf. Dennoch konnte man sich nicht auf einen neuen Verein einigen, sodass Jungwirth die Zelte bei seiner ersten Profistation abbrechen musste.
3. Aufstieg mit Darmstadt 98 in die 1. Bundesliga
Einen Verein in der 2. Bundesliga konnte mit dem VfL Bochum zwar gefunden werden, doch nach einer Saison war bei dem Ruhrpott-Verein Schluss und es folgte der Wechsel zu Darmstadt 98. Ob es Absicht war, dass Jungwirth bereits zum 4. Traditionsverein wechselte, ist nicht bekannt und dennoch ein interessanter Punkt in der Karriere des heute 32-jährigen. Mit 27 Einsätzen und fast 1800 gespielten Minuten hatte der Defensivspieler großen Anteil am Aufstieg der Hessen in der Saison 2014/2015 und durfte sich mit Darmstadt auf die Bundesliga freuen.
18-mal lief der Innenverteidiger in seiner ersten Bundesliga-Saison auf dem Rasen auf und konnte am Ende mit seinen Kollegen den verdienten Klassenerhalt in der Ersten Liga bejubeln. Der Hinweis, dass die zweite Saison häufig schwieriger ist, galt in der Spielzeit 2016/2017 auch für die Darmstädter, die nach der Hinrunde mit 9 Punkten auf Platz 18 standen. Die Tabellenplatzierung dürfte mit den Ausschlag für einen Wechsel des Defensivspielers gegeben haben, der sich im Februar 2017 einen neuen Verein suchte.
4. Wechsel zu den San José Earthquakes
Durchaus überraschend kam der Wechsel von Jungwirth zu den San Jose Earthquakes im Winter-Transferfenster 2017, die mit dem deutschen Defensivspieler und dem holländischen Angreifer Danny Hoesen ihre Mannschaft verstärkten. Dort entwickelte sich der Bayer zum erhofften Anker für die Abwehr und bestritt bis heute mehr als 100 Partien für das kalifornische Team.
Für einen amerikanischen Fußball-Verein dürfen sich die Earthquakes über zahlreiche Fans freuen, denn der durchschnittliche Besucherschnitt liegt bei fast 20.000 verkauften Tickets. Trotz der Verstärkungen reichte es für San Jose bisher nicht zu größeren Erfolgen und man reiht sich eher im Mittelfeld der Major League Soccer ein. 2017 und 2019 konnte man sich zwar für die erste Runde der Play-offs qualifizieren, doch dort verlor man deutlich mit 0:5 gegen die Vancouver Whitecaps bzw. schied unglücklich im Elfmeterschießen gegen Sporting Kansas City aus. In den Spielzeiten 2018 und 2020 konnten sich die Kalifornier hingegen überhaupt nicht für die Play-offs qualifizieren, sodass die Saison frühzeitig zu Ende ging.
Mit dem variablen Defensivspieler sind die Earthquakes dennoch zufrieden und gaben im Oktober 2019 eine Verlängerung über mehrere Jahre mit dem Bayer bekannt. So wurde Jungwirth in nur drei Jahren gleich zweimal als „Defensivspieler des Jahres“ ausgezeichnet und ist ein wichtiger Grund für die verbesserte Abwehr der Mannschaft aus Kalifornien. Besonders die Fairness zeichnet den Deutschen aus, der in den ersten drei Spielzeiten keine Gelb- oder Rotsperre absitzen musste. Eine Chance auf die Nationalmannschaft bestand für Jungwirth trotz der Leistungen nicht, sodass die Karriere beim DFB wohl mit dem Auflaufen für die U-20 beendet wurde.
5. Noch länger an die San Jose Earthquakes gebunden
Nach der erwähnten Unterschrift für mehrere Jahre 2019 gibt es keine Anzeichen, dass der 32-Jährige keine ausreichenden Leistungen mehr zeigt. Auch in der aktuellen Spielzeit der MLS, die Mitte April begonnen hat, stand der Innenverteidiger in den ersten beiden Spielen über die volle Länge auf dem Rasen. In der amerikanischen Liga finden sich zahlreiche Spieler, die deutlich älter sind und dennoch bei ihren Vereinen überzeugen können. Zudem erhielt Florian Jungwirth bereits 2018 eine Greencard, sodass er nicht mehr den Beschränkungen für ausländische Spieler unterliegt und keinen wertvollen Slot für Nicht-Amerikaner belegt.
Sollte er weiterhin Leistung zeigen, könnte man den bayerischen Defensivspieler noch mehrere Jahre in der MLS sehen.